Die Projekte der Historischen Kommission
Neben ihren Tagungen und Publikationen zu einzelnen, nicht selten mit Jahrestagen verbundenen Themen verfolgt die Kommission auch größere, langfristige Projekte und Themenschwerpunkte. Die folgende Übersicht soll dazu einen Überblick geben.
Handbücher
Hexenverfolgung in Westfalen und Lippe
Das Projekt zielt darauf ab, ein umfassendes Bild der Hexenverfolgung in Westfalen und Lippe zu zeichnen. Dafür nimmt die Arbeitsgruppe sowohl die rechtlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Territorien sowie die Hexenprozesse entlang der jeweils zuständigen Gerichtsbezirke in den Blick.
Oberbürgermeister und Oberstadtdirektoren
Das Projekt wendet sich im Rahmen der "Westfälischen Lebensbilder" einer zentralen Funktionselite vor Ort zu. Es zielt darauf ab, alle Oberbürgermeister und Oberstadtdirektoren der kreisfreien westfälischen Städte im 19. und 20. Jahrhundert in Form von Kurzbiografien vollständig zu erfassen.
Die zwei geplanten Bände zu den westfälischen Oberbürgermeistern gelten dabei als Pilotprojekt für die konzeptionelle Neugestaltung der "Westfälischen Lebensbilder". Die biografische Reihe der Historischen Kommission wird sich nunmehr thematisch zusammenhängende Lebensbilder zu vereinen.
Westfälisches Klosterbuch
Bereits 1992 erschien der erste Band des Westfälischen Klosterbuchs. Mit seinem enzykopädischen Ansatz einer Übersicht über die vor 1815 errichteten Klöster und Stifte setzte es einen Standard weit über die Grenzen Westfalens hinaus.
Bisher sind drei Bände erschienen, weitere sind in Vorbereitung.
Jüdische Gemeinschaften in Westfalen und Lippe (abgeschlossen)
Insgesamt vier Bände umfasst das Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die drei Regionalbände, die sich an den Grenzen der heutigen westfälischen Regierungsbezirken orientieren, bieten eine Übersicht über die hiesigen jüdischen Gemeinschaften. Ein Grundlagenband widmet sich den rechtlichen und sonstigen Rahmenbedingungen.
Die Bände sind mittlerweile auch open access (also frei) als eBook verfügbar.
Themenbezogene Workshop-Reihen
Sandstein in Westfalen
Alle zwei Jahre ist die Workshop-Reihe zu Besuch in den Sandstein-regionen Westfalens. Flankiert werden die Vorträge, die sich mit den Eigenarten des jeweiligen Gesteins sowie dessen kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung widmen, von Exkursionen in die Steinbrüche vor Ort.
Die Ergebnisse der Workshops werden gesammelt in den Veröffentlichungen der Historischen erscheinen.
Quellenkunde
Die Landesgeschichte kann auf eine Vielzahl von Quellengattungen für ihre Forschung zurückgreifen. Dabei gilt es stets auch die jeweiligen Besonderheiten zu berücksichtigen. Einmal im Jahr tauschen sich Expertinnen und Experten über die Spezifika einer ausgewählten Quellengattung aus.
Die Ergebnisse erhalten Einzug in das laufend aktuallisierte Nachschlagewerk, das in der Materialien-Reihe online erscheint.
Jüdische Geschichte
Jüdisches Leben und jüdische Geschichte haben zuletzt eine erhöhte Aufmerksamkeit auch seitens der lokal- und regionalhistorischen Forschung erhalten. Vorläufiger Höhepunkt dieser Entwicklung war 2021 das Festjahr "1300 Jahre jüdisches Leben in Deutschland".
Der Workshop zur jüdischen Geschichte bietet ein Forum zum Austausch über die laufenden Vorhaben in Westfalen und Lippe.
Bergbau im Sauerland (abgeschlossen)
Zwischen 2001 und 2009 widemte sich die Historische Kommission dem Sauerland als vorindustrieller Bergbauregion. Die insgesamt sechs Workshops verbanden dabei den fachlichen Austausch mit Ortsbegehungen der ehemaligen Bergbaustätten.
Die Ergebnisse der Workshopreihe sind im Rahmen der Veröffentlichungen der Historischen Kommission erschienen.
Städteatlanten
Historischer Atlas westfälischer Städte
In loser Folge widmet sich die Historische Kommission in Kooperation mit dem Institut für vergleichende Städtegeschichte – ausgehend vom Urkataster des 19. Jahrhunderts – einzelnen Städten Westfalens und Lippes in Form einer Atlasmappe. Ergänzt werden die Karten mit Textheften, die sich mit der historisch-topographischen Entwicklung der Stadt befasst.
Insgesamt 15 Mappen sind bisher erschienen.
Westfälischer Städteatlas (eingestellt)
Der Vorläufer des "Historischen Atlas westfälischer Städte" war zwischen 1975 und 2010 der "Westfälische Städteatlas". Sie beinhalten neben Karten auch Bilddokumente und einen erläuternden Textteil.
In insgesamt 11 Lieferungen widmeten sich die Historische Kommission und das Institut für vergleichende Städtegeschichte 80 Städten Westfalens und Lippes mit jeweils einem eigenen Blatt.
Quelleneditionen
Neues Westfälisches Urkundenbuch
1847 erschien der erste Band des Westfälischen Urkundenbuchs. Ihr ältestest Projekt ist somit älter als die Kommission selbst. Dies hat allerdings zur Folge, dass das Urkundenbuch heutigen Standards nicht vollends gerecht wird.
Das Neue Westfälische Urkundenbuch soll hier abhilfe schaffen.