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Flugblatt

Akteurinnen und Akteure der Revolution 1848/49

Ansprechpartner: Dr. Felix Gräfenberg

Das 2023/24 anstehende Jubiläum "175 Jahre Revolution 1848/49" gibt der Historischen Kommission Anlass, sich nach 1998/99 erneut mit dem Meilenstein der deutschen Demokratiegeschichte zu befassen – und die laufende Forschung um einen Blick in die revolutionshistorische Peripherie zu ergänzen, der im Vergleich mit Zentren wie Berlin, Frankfurt und Wien meist keine Beachtung geschenkt wird.

 

Erkenntnisinteresse

Im Rahmen der Westfälischen Lebensbilder nimmt das Projekt die Akteurinnen und Akteure der Revolution in Westfalen und Lippe in den Blick. Der biografische Ansatz schließt dabei insbesondere an aktuelle Fragen der Demokratie- und Verflechtungsgeschichte an & fühlt sich einer postheroischen Erzählung der Revolution verantwortlich.

Entsprechend fragt das Projekt nach:

  1. Der Kontingenz der Situation 1848/49, der Vielschichtigkeit der Ereignisse & der Ambiguität der sozialen Bewegungen;
  2. Den Möglichkeiten und Grenzen individueller Handlungsmacht;
  3. Den Kontinuitäten und Brüchen in den Lebensläufen und ihrer gesellschaftlichen Wahrnehmung;
  4. Der Rezeption und Adaption der Ereignisse der Zentren in der Peripherie sowie dem Wirken westfälischer bzw. lippischer Akteurinnen und Akteure außerhalb ihrer Region.

Ziel des Bandes ist es entsprechend, eine große Bandbreite an Akteurinnen und Akteuren dies- und jenseits der großen Namen und zentralen Ereignisse Gegenstand der Untersuchung werden zu lassen. Dabei zielt das Projekt nicht auf die Vollständigkeit eines Handbuchs. Stattdessen lässt sich der Band als Kaleidoskop der Region in einer Phase des Umbruchs und der Transformation verstehen.

 

Vorgehen

Damit die einzelnen Lebensbilder nicht nur lose durch den Bezug 1848/49 verknüpft nebeneinanderstehen, sondern ein vielschichtiges, aber doch zusammenhängendes Bild zeichnen, scheint es geraten, einige thematische Achsen als strukturierendes Element und Leitlinien für den Band festzusetzen, die beim Schreiben mitgedacht werden und sich in den Texten widerspiegeln. Hierfür sind folgende Themenfelder vorgesehen:

  1. Intellektuelle Köpfe & Vordenkerinnen und Vordenker (sämtlicher, auch konservativer Strömungen)
  2. Parlamentarier
  3. Organisatorinnen und Organisatoren der Revolution (und ihrer Gegenbewegungen)
  4. Kaufmannschaft/Unternehmertum und Revolution
  5. Vertreter der Obrigkeit & lokale Autoritäten
  6. Migration & Exil
  7. Politische Karrierewege nach 1848/49

Dabei wird die Revolution 1848/49 als biografischer Fluchtpunkt verstanden; sie gibt dabei nicht zwangsläufig den zeitlichen Schwerpunkt des Lebensbildes vor.

 

Publikation

Insgesamt rund 38 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind an dem Projekt beteiligt und haben 52 Biografien zusammengetragen. Die Ergebnisse ihrer Forschungen werden in einem Sammeldband der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Publikation ist für Sommer 2023 geplant.

Bibliografische Angaben:
1848/49 in Westfalen und Lippe. Biografische Schlaglichter aus der revolutionshistorischen Peripherie, hg. von Felix Gräfenberg, Münster vsl. 2023 (VHK, NF 48).

Ansprechpartner

Dr. Felix Gräfenberg
Historische Kommission für Westfalen
Salzstr. 38 | Erbdrostenhof
48143 Münster

 

f.graefenberg@wwu.de

+49 (0)251 591-4722