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Georg Spormecker. Cronica Lunensis civitatis Markanae.

 

Lehnemann, Wingolf (Hg.): Georg Spormecker. Cronica Lunensis civitatis Markanae. Aufzeichnungen eines westfälischen Geistlichen aus dem 16. Jahrhundert.
Mit einem Beitrag v. Peter Löffler.
Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte 2010. 364 S., 4 Abb., 4 Karten
(Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen XLIV: Quellen und Forschungen zur Kirchen- und Religionsgeschichte, Band 8)
ISBN: 978-3-89534-748-1; Preis: 39,00 Euro

Die von Georg Spormecker 1536 begonnene und bis 1560 fortgeführte Lünener Chronik ist der Forschung seit langem bekannt und wurde erstmals 1760 einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Entgegen ihrem Titel ‚Chronik der märkischen Stadt Lünen’ enthält sie keineswegs nur Nachrichten aus der südwestfälischen Stadt und ihrer Umgebung, sondern auch eine große Zahl von Informationen aus ganz Westfalen und darüber hinaus, die nicht an anderer Stelle überliefert sind. Für die Zeit bis 1457 wählte Spormecker eine chronikalische Darstellung, während er für die folgende Zeit jahrweise über die Ereignisse berichtete. Der große Wert der Chronik liegt in der Darstellung der Zeit zwischen 1457 und 1560, wobei die Nachrichten aus den Jahren zwischen 1544 und 1560 besonders zahlreich und detailliert sind. Die Interessen aber auch der Kenntnisstand des abseits der Zentren lebenden Chronisten sind in der Auswahl der von ihm aufgezeichneten Ereignisse ablesbar; so fehlen z.B. gänzlich Angaben zur Reformation und der neuen Lehre, die in den 1550er Jahren auch in Lünen Einzug gehalten hat. Eine beigegebene Tabelle zeigt, welche Dinge er für die einzelnen Jahre über Lünen, Westfalen, das Rheinland und das damalige Deutsche Reich wusste oder für mitteilenswert hielt.

Der in Lünen geborene Georg Spormecker war nach seinem Studium in Köln als Geistlicher zunächst in Dortmund, ab 1529 in Lünen und später in Herbern tätig; er starb 1562. Seine in lateinischer und niederdeutscher Sprache verfasste Chronik wurde später von verschiedenen Autoren bis 1621 fortgeführt, abgeschrieben und schließlich 1760 für den Druck redaktionell bearbeitet. Grundlage der nunmehr vorliegenden Edition, ist das eigenhändige Manuskript Spormeckers, das sich in Privatbesitz befindet. Alle späteren, nicht im Spormeckerschen Manuskript stehenden Nachrichten sind als Anmerkungen bzw. als Fortsetzungen ebenfalls aufgenommen. Die Edition unterscheidet sich damit grundlegend von den bisher gedruckten Versionen. Den Lebensspuren Spormeckers geht der Beitrag von Peter Löffler nach. Die Veröffentlichung wird ergänzt durch umfangreiche Erläuterungen, Nachweise und ein Register. Abbildungen und Karten ergänzen die Ausgabe.

Die kommentierte, kritische Edition der Spormeckerschen Chronik richtet sich sowohl an Fachleute als auch an historisch Interessierte, die durch die beigegebene Übersetzung sowohl des lateinischen als auch des niederdeutschen Textes sowie die umfangreichen Erläuterungen einen leichten Zugang zu dem Text erhalten, der auch Lokalforschern viele Informationen bietet.

Rezensionen:
— Archiv für Reformationsgeschichte 39 (2010), S. 154 (Andreas Rutz).

— Archivpflege in Westfalen-Lippe 75 (2011), S. 61-62 (Wolfgang Bockhorst).

— Jahrbuch für Westfälische Kirchengeschichte 107 (2011), S. 430-431 (Martin Brecht).

— Westfälische Forschungen 61 (2011), S. 690-691 (Horst Conrad).

 

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