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NF 53: Der Arbeiteraufstand im Ruhrgebiet 1920

Der Arbeiteraufstand im Ruhrgebiet 1920. Quellenkritik und Edition der zeitgenössischen Darstellungen von Carl Brenner, Josef Ernst, Arthur Zickler, Gerhard Colm, Willi Cuno und Siegfried Schulz. Bearbeitet von Wilfried Reininghaus. Münster 2020, 459 Seiten, Festeinband (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge 53). Aschendorff ISBN 978-3-402-15138-9, Preis 44,00 Euro.

Im März 1920 versuchten reaktionäre Militärs und konservative Politiker die junge Weimarer Republik zu beseitigen. Den „Kapp-Lüttwitz-Putsch“ beantworteten die demokratischen Kräfte mit einem bis dahin beispiellosen Generalstreik, der den Umsturzversuch nach fünf Tagen vereitelte. Im Ruhrgebiet kehrte mit dem Ende des Putsches aber keine Ruhe ein. Verschiedene Gruppen von Arbeitern hatten sich bewaffnet, ein Teil von Ihnen wollte den Kampf fortsetzen, um ein Rätesystem zu etablieren. Die Folge waren bürgerkriegsähnliche Verhältnisse, die vielerorts von der Reichswehr blutig beendet wurden.

Die Bewertung der Ereignisse im Ruhrgebiet 1920 ist bis heute außerordentlich umstritten. Schon wenige Wochen nach den Ereignissen erschienen die ersten Bücher und Broschüren, deren Positionen nicht gegenteiliger sein konnten. Eine neutrale und objektive Darstellung des Arbeiteraufstands an der Ruhr ist bis heute kaum möglich. Der vorliegende Band analysiert quellenkritisch 17 zeitgenössische Darstellungen der Ereignisse. Einige davon sind extrem einseitig, tragen aber doch zum Verständnis der aufgeheizten Stimmung und der extremen Polarisierung der damaligen Gesellschaft bei. Acht Texte, die kurz nach den Auseinandersetzungen entstanden und das ganze politische Spektrum abdecken, werden zudem als Edition wiedergegeben.

Rezensionen:
– Arbeit – Bewegung – Geschichte: Zeitschrift für historische Studien 20 (2021), Heft 2 (Gerhard Weiß)
– Westfälische Forschungen, Band 71 (2021), S. 542–545 (Klaus Wisotzky).

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