Neues aus der HiKo (129): Neuerscheinung „Mythos als Aufgabe“
16. April 2025
Die sagenumwobenen Ursprünge von Ländern und Herrscherfamilien fassen wir heute mit der Bezeichnung „Mythos“ zusammen, deren fiktionaler Charakter außer Zweifel steht. Für die Geschichtsschreiber des Mittelalters und der Frühen Neuzeit sah das ganz anders aus. In dieser Zeit waren Gründungssagen nicht nur weit verbreitet, sondern auch allgemein akzeptiert und mussten deshalb in die Geschichtsschreibung integriert werden. Die Darstellung von Ungeheuern und Fabelwesen, von vermeintlichen Vorfahren und von berühmten Ahnen aus grauer Vorzeit – möglichst aus der griechisch-römischen Antike – wurde zum Bestandteil der Historiographie.
Im Juni 2021 beschäftigte sich eine Online-Tagung mit diesem Thema, die vor allem Beispiele aus dem westfälischen, niederrheinischen und niederländischen Raum heranzog. Dabei ging es um die familiären Ursprünge von Herrscherhäusern, um Klostergründungen, die Entstehung von Ländern und von Städten. Besonders gern wurde eine Verbindung zu historischen Figuren wie Karl dem Großen und dem Sachsenherzog Widukind konstruiert.
Die Ergebnisse der Tagung liegen nun als Sammelband vor. Der großzügig bebilderte Band umfasst Beiträge von Jens Lieven, Hans-Werner Goetz, Stefan Pätzold, Johan Oosterman, Heinz Eickmans, Andreas Rüther, Georg Mölich, Hiram Kümper, Anne-Katrin Kunde, Ralf-Peter Fuchs, Constantin Mader, Olav Heinemann und Frank Pohle. Das Inhaltsverzeichnis ist verfügbar unter: https://www.lwl.org/hiko-download/Neue_Folge_78_Mythos (2024-11-25)_Titelei.pdf
Die bibliographischen Angaben: Mythos als Aufgabe. Geschichtsschreibung am Niederrhein und in Westfalen im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit, hg. von Ralf-Peter Fuchs, Jens Lieven und Stefan Pätzold, Münster 2025, 352 Seiten, Festeinband, zahlreiche Abbildungen (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge 78). Verlag Aschendorff, ISBN 978-3-402-15151-8, Preis 39,00 Euro.